Friedrich Weißbach
Zur Person
Friedrich Weißbach hat Philosophie und Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Sapienza Universitá di Roma sowie der Université Lumière Lyon 2 studiert. Nach einer Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am philosophischen Seminar der Universität Münster promoviert er seit Oktober 2024 im Graduiertenkolleg „Normativität, Kritik, Wandel“ in Berlin bei Prof. Dr. Rahel Jaeggi zu Hannah Arendts Konzept der Weltlosigkeit. Als freier Journalist schreibt er für Zeit Online, FAZ, der Freitag, Deutschlandfunk, Tagesspiegel, monopol und das Philosophie Magazin, bei dem er als fester freier Autor auch in die Redaktionsarbeit eingebunden ist.
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E-Mail: friedrich.weissbach@hu-berlin.de
Forschungsschwerpunkte
Friedrich Weißbach Forschungsschwerpunkte liegen im Feld der politischen Theorie, der Sozialphilosophie und der Rechtsphilosophie. Dabei setzt er sich besonders mit den Denkern und Denkerinnen der Kritischen Theorie, der französischen Nachkriegsphilosophie, der Critical Race Theory sowie deren Vordenker wie Immanuel Kant, G.W. Hegel und Karl Marx auseinander. Sein Hauptaugenmerk liegt jedoch in der Auseinandersetzung mit Hannah Arendt. Thematisch interessiert sich Friedrich Weißbach für Fragen hisichtlich nationalstaatlicher Souveränität, Grenzziehung, Menschenrechten, Migration, Kapitalismus, Faschismus, Rassismus sowie anderen Formen des sozialen Ausschlusses und gesellschaftlichen Marginalisierung.
Publikationen

Recht und Gemeinschaft. Zu Hannah Arendts Kritik der Menschenrechte
Lukas Verlag 2025
ISBN 978-3-86732-408-3
In dem berühmten Kapitel »Die Aporien der Menschenrechte« aus ihrem 1955 erschienenen Buch »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft« setzt sich Hannah Arendt mit dem Schicksal der Staatenlosen auseinander. Sie fragt, warum sich die Menschenrechte im Augenblick des Verlustes der Heimat als offensichtlich wirkungslos erweisen. Ihre Antwort ist so knapp wie radikal: Die als eine der größten politischen Errungenschaften der Aufklärung verstandenen Menschenrechte sind illusionär.
Friedrich Weißbach geht Hannah Arendts Kritik der Menschenrechte aus einer rechtsphilosophischen Perspektive auf den Grund. Ausgehend von einer eingehenden Analyse des Kapitels widmet er sich Arendts späteren Schriften und ergründet ihre im Text teils nur angedeuteten politiktheoretischen Thesen und Prämissen. Arendts Auseinandersetzung mit den Menschenrechten – so zeigt sich – muss als eine Fundamentalkritik an der bestehenden politischen Ordnung, dem damit einhergehenden Rechtsverständnis sowie den darüber vermittelten Konzepten von Gleichheit und Freiheit verstanden werden.
Um die Würde aller Menschen zu garantieren, bedarf es einer bedingungslosen Teilhabe an einer politischen Gemeinschaft. Dafür braucht es eine politische und rechtliche Konstitution jenseits des bestehenden Souveränitätsdenkens. Wie eine solche postsouveräne Ordnung mit Arendt gedacht werden kann, arbeitet Friedrich Weißbach anhand ihres Spätwerks heraus. Besonders hinsichtlich einer breit geführten Debatte um Flucht und Migration erweist sich das Buch als eine ebenso tiefgründige wie weiterführende Reflexion über eine der drängendsten Fragen unserer Zeit und stellt zugleich Arendt als entschiedene Rechtskritikerin und politische Visionärin vor.

Berliner Wissenschafts-Verlag 2018
ISBN 978-3-8305-4061-8
Chaos steht selten als Erkenntnisobjekt der Wissenschaften im Fokus. Überwiegend dient der Begriff als Metapher für zu überwindende, unhaltbare Zustände. Die naturwissenschaftliche Chaostheorie beschäftigt sich mit der Erfassung schwer vorhersehbarer, komplexer Vorgänge. An einer Reflexion produktiver Eigenschaften und Potenziale von Chaos mangelt es hingegen. Dabei bezeichnet Chaos zunächst die Konfrontation des Menschen mit der vorbegrifflichen, noch nicht sprachlich geordneten und für ihn daher schwer erfassbaren Welt. Den Auswirkungen dieser Konfrontation gehen die Autorinnen und Autoren nach und beleuchten die Bedeutung von Chaos für die menschliche Psyche, deren neurologische Voraussetzungen sowie die Verarbeitung von Chaos durch Sprache, Denkstrukturen und gesellschaftliche Zusammenhänge. Chaos steht dabei für einen Möglichkeitsraum, der die menschliche Existenz und ihre ordnenden Denksysteme ständig herausfordert und bereichert. Es wird im Kontext von Subversion, neuen Sichtweisen und Reform sichtbar.
- Review – Daniel Loick u. Vanessa E. Thompson (Hg.): Abolitionismus. Ein Reader, Journal, Beltz Juventa, Ausgabe 43. 2022, H. 4.
- Chaos und Ausnahmezustand, in: Armin, Miriam/Niekrenz, Elisabeth/Weißbach, Friedrich (Hrsg.): Chaos: Zur Konstitution, Subversion und Transformation von Ordnung, Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2018.
- Olympe de Gouges und die Frauenrechte, Philosophie Magazin, Heft Nr. 82, Juni / Juli 2025.
- Wahrheit und Passion, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 20.04.2025.
- Was heißt hier Ideologie? Philosophie Magazin, Heft Nr. 77, August / September 2024.
- Rechtsleere, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 29 – Kafka, Frühling 2024.
- Frieden Endzweck der Menschheit, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 28 – Kant, Winter 2024.
- Die Geburt der modernen Weltordnung, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 21.11.2023.
- Der Traum bleibt ein Traum, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 28.08.2023.
- Das Müllparadigma und die Abfälligkeit des Menschen, Die Architekt Nr. 04/2023.
- Die Paradoxien der Staatsgewalt, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 25.05.2023.
- Die Unsterblichkeit des Souveräns, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 08.05.2023.
- Was heißt Dialektik?, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 24 – Hegel, Frühling 2023.
- Benjamin und der Ausnahmezustand, Philosophie Magazin, Heft Nr. 68, Januar 2023.
- Freedom Day – Was heißt hier Freiheit? Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 15.03.2022.
- Die Dialektik der Zukunft – 50 Jahre „Die Grenzen des Wachstums“, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 02.03.2022.
- Rahel Jaeggi. „Ideologien sind nur praktisch zu überwinden“, Interview mit Rahel Jaeggi, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 32 – Marx, Frühling 2025.
- Hans Jörg Sandkühler: „Zum Philosophieren im Nationalsozialismus gehörte eine gewisse Schizophrenie“, Interview mit Hans Jörg Sandkühler, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 18.11.2024.
- Detlef Pollack: „Wir sollten den Ostdeutshcen nicht auf den Leim gehen“, Interview mit Detlef Pollack, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 23.09.2024.
- Steffen Mau: „Es gibt Eigenarten im Osten, die politisch anders bearbeitet werden müssen“, Interview mit Steffen Mau zu seinem Buch „Ungleich vereint“, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 03.09.2024.
- Geoffroy de Lagasnerie: „Freunde sind eine Anti-Familie“, Interview mit Geoffroy de Lagasnerie zu seinem Buch „3 – Ein Leben außerhalb: Lob der Freundschaft“, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 30 – Freundschaft, Sommer 2024.
- Lea Ypi: „Das System, in dem wir leben, untergräbt die Moral“, Interview mit Lea Ypi im Rahmen ihrer Benjamin Lectures 2024, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 19.06.2024.
- Lyndsey Stonebridge: „Für Arendt bedeutet Freiheit auch, Souveränität aufzugeben“, Interview mit Lyndsey Stonebridge zu ihrem Buch „Wir sind frei, die Welt zu verändern“, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 17.05.2024.
- Iris Därmann: „Kafka konfrontiert uns mit unserer Faszination an der Folter“, Interview mit Iris Därmann zu ihrem Buch „Sadismus mit und ohne de Sade“, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 29 – Kafka, Frühling 2024.
- Gayatri C. Spivak: „Kant braucht unsere Hilfe“, Interview Gayatri Spivak, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 28 – Kant, Winter 2024.
- Lea Ypi: „Der Kapitalismus verstößt gegen das kantische Prinzip“, Interview mit Lea Ypi, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 28 – Kant, Winter 2024.
- Wendy Brown: „Wir leben in einem Zustand religiöser Melancholie“, Interview mit Wendy Brown über ihr Buch „Nihilistische Zeiten“, Philosophie Magazin, Ausgabe 73, Dezember 2023.
- Donatella Di Cesare: „Wir müssen Bürgerschaft als Fremdheit denken“, Interview mit Donatella di Cesare über ihr Buch „Philosophie der Migration“, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 03.08.2023.
- Sally Haslanger: „Um einen sozialen Wandel zu bewirken, müssen wir die Kultur verändern“, Interview mit Sally Haslanger im Rahmen ihrer Benjamin Lectures 2023, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 09.06.2023.
- Christoph Menke: „Mich interessiert die Knecht, die im inneren wirksam ist“, Interview mit Christoph Menke über sein Buch „Theorie der Befreiung“, Philosophie Magazin, Heft Nr. 69, April/Mai 2023.
- Anke Graneß: Was zeichnet Philosophie aus Aufrika aus?, Interview mit Anke Graneß zu ihrem Buch „Philosophie in Afrika“, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 28.04.2023.
- Eva Geulen: „Hegel verabschiedet das Schönheitsideal der Kunst“, Interview mit Eva Geulen, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 24 – Hegel, Frühling 2023.
- Christoph Menke: „Wir müssen Individualität und Gemeinschaft miteinander verbinden“, Interview mit Christoph Menke, Philosophie Magazin, Sonderausgabe Nr. 24 – Hegel, Frühling 2023.
- Arnd Pollmann: „Das Problem ist, dass Menschenrechte von denen durchgesetzt werden müssen, die sie verletzen können“, Interview mit Arnd Pollmann, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 07.03.2023.
- Bernd Scherer: Was ist das Anthropozän, Interview mit Bernd Scherer zu seinem Buch „Der Angriff der Zeichen“, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 20.01.2023.
- Dana Schmalz & Daniel Loick: Rechtsbrüche an den Grenzen: Was tun?, Interview mit Daniel Loick und Dana Schmalz, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 17.01.2023.
- Daniel Loick: Was ist Abolitionismus?, Interview mit Daniel Loick, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 15.07.2022.
- Rahel Jaeggi: „Fortschritt ist weder Fakt noch Ideal“, Interview mit Rahel Jaeggi zu ihrem Buch „Fortschritt und Regression“, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 22.06.2022.
- Nancy Fraser: „Wir müssen die Werte auf den Kopf stellen“, Interview mit Nancy Fraser im Rahmen ihrer Benjamin Lectures 2022, Philosophie Magazin, Onlineveröffentlichung, 20.05.2022.
Weitere Texte, Rezensionen und Radiobeiträge zu Politik, Kunst sowie Büchern und Veranstaltungen finden sie hier.
Vorträge
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Aus dem Auge aus dem Sinn? Über epistemische (Un-) Gerechtigkeit – Vortrag auf den Brixener Philosophietage, 14.09.2024.
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Wir zwischen Instagram, TikTok und X. Politische Verantwortung on- und offline – bei Klasse Denken auf der Phil.Cologne, 12.06.2024.
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Truth and the public Realm – Fachvortrag bei der Konferenz „Theoretical and Methodological Challenges for Humanities, Social and Cultural Sciences, Facing the Multiple Crises in Europe“ an der Münster Universität, 06.06.2024.
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Verlust der Polis? – Abendvortrag bei dem „Jahresempfang 2024 des Bund Deutscher Architekten Darmstadt“, 01.03.2024.
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Unsouveräne Freiheit – Fachvortrag bei der Tagung „Handeln und Urteilen: Grundlagen des Freiheitsbegriffs in Hannah Arendts politischem Denken“ an der Universität Freiburg, 15.12.2023.
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Hannah Arendts Kritik der Menschenrechte – Fachvortrag bei der Tagung „Rechtsphilosophinnen“ an der Universität Paris Lodron Salzburg, 28.09.2023.
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Hannah Arendts Kritik der Menschenrechte – Abendvortrag bei der Karl Jaspers Gesellschaft, 17.11.2022.
Lehre
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Ss 2025 |
Hannah Arendts Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft (Institut für Philosophie, HU-Berlin) |
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Ss 2024 |
Einführung in die Kritische Theorie (Philosophisches Seminar, Universität Münster) |
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Ws 2023/24 |
Hegels Grundlinien einer Philosophie des Rechts (Philosophisches Seminar, Universität Münster) |
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Ss 2023 |
Philosophie der Weltlosigkeit (Philosophisches Seminar, Universität Münster) |
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Ws 2022/23 |
Race, Class, Nation (Insitut für Sozialwissenschaften, HU-Berlin) |
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Ss 2022 |
Politiktheoretische Terminologie. Einführung in die politische Theorie und Ideengeschichte (Insitut für Sozialwissenschaften, HU-Berlin) |
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Ws 2021/22 |
Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (Insitut für Sozialwissenschaften, HU-Berlin) |
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Ss 2021 |
Grenze und Entgrenzung: Eine politiktheoretische Betrachtung (Insitut für Sozialwissenschaften, HU-Berlin) |
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Ws 2020/21 |
Postkoloniale Kritik an Staat, Nation und nationalstaatlicher Souveränität (Insitut für Sozialwissenschaften, HU-Berlin) |
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Ss 2020 |
Menschenrechte in der Krise (Insitut für Sozialwissenschaften, HU-Berlin) |
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Ss 2018 |
Kritik am Recht – Projekttutorium (Insitut für Philosophie, HU-Berlin) |
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WiSe 2017 |
Aporien des Rechts – Projekttutorium (Insitut für Philosophie, HU-Berlin) |