Wintersemester 2018/2019
CO Philosophisches Kolloquium | Th. Schmidt | UL 6, 2093 | Do. 16-18:30 |
VEV Einführung in Kants Ethik | Th. Schmidt | UL6, 3038/035 | Do. 10-12 |
HS Einwilligung | J. Gertken | DOR 24, 1406 | Di. 16-18 |
PS Zählt die Anzahl, wenn nicht alle gerettet werden können? | J. Gertken | UL 6, 2014B | Di. 12-14 |
HS Werttheorie | B. Braun, Th. Schmidt | DOR 24, 1.406 | Fr. 10-12 |
PS Moralischer Sentimentalismus | R. Sofroni | DOR 24, 1.406 | Fr. 14-16 |
CO Philosophisches Kolloquium
Thomas Schmidt
Veranst.-Nr. 51080
UL 6, 2093; ab Do., 18.10.2018, wöchtl. 16:00-18:30 Uhr
VEV Einführung in Kants Ethik
Thomas Schmidt
Veranst.-Nr. 51009
UL 6, 3038/035; ab Do., 18.10.2018, wöchtl. 10-12 Uhr
Im Zentrum der ethischen Theorie Immanuel Kants steht der kategorische Imperativ, der vielen als der Inbegriff eines grundlegenden Moralprinzips gilt. Zurecht, denn seit seiner ersten Formulierung hat der kategorische Imperativ nichts von seiner moralphilosophischen Aktualität eingebüßt. Nach verbreiteter (wenn auch nicht unumstrittener) Auffassung ist es Kant gelungen, mit seinem Prinzip einen moralischen Kerngedanken zu erfassen, der sowohl die Frage nach dem Wesen von Moral überhaupt betrifft, als auch von erheblicher Tragweite für Fragen der normativen und der angewandten Ethik ist. Zentrale Thesen der Ethik Kants werden gegenwärtig in einer Reihe bedeutender philosophische Entwürfe aufgegriffen und wei- terentwickelt und gelten auch vielen derjenigen, die sich kritisch gegen sie wenden, als wichtiger philosophischer Bezugspunkt.
Die Vorlesung bietet eine Einführung in die Kernelemente der kantischen Ethik und eine Diskussion wichtiger Theorien der gegenwärtigen Moralphilosophie, die explizit oder implizit auf Kants Ethik zurückgreifen. Die Vorlesung ist als dabei auch als Einführungsvorlesung in zentrale Fragestellungen, Begriffe, Prinzipien und Argumentationsmuster der philosophischen Ethik insgesamt konzipiert.
HS Einwilligung
Jan Gertken
Veranst.-Nr. 51053
DOR 24, 1406; ab Di., 16.10.2018, wöchtl. 16-18 Uhr
Ob wir in bestimmte Handlungen einwilligen, ist für die moralische Beurteilung dieser Handlungen oft von zentraler Bedeutung. Was mit der Einwilligung eines Patienten z.B. eine moralisch erlaubte Operation ist, wäre ohne Einwilligung ein moralisch falscher Akt von Körperverletzung. Obwohl die meisten von uns intuitiv mit der normativen Rolle von Einwilligung vertraut sein dürften, wirft das philosophische Nachdenken über dieses Phänomen eine Reihe interessanter und kontrovers diskutierter Fragen auf, wie z.B. die folgenden: „Was ist Einwilligung?“, „Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit die Einwilligung in eine Hand- lung deren moralischen Status beeinflusst?“, „Warum (und wie) macht Einwilligung Handlungen unter bestimmten Bedingungen erlaubt?“, „Gibt es Handlungen, die wir durch unser Einwilligen nicht erlaubt machen können?“
Im Seminar sollen v.a. diese Fragen in Auseinandersetzung mit aktueller Literatur diskutiert werden. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, englischsprachige Texte zu lesen.
PS Zählt die Anzahl, wenn nicht alle gerettet werden können?
Jan Gertken
Veranst.-Nr. 51017
UL 6, 2014B; ab Di., 16.10.2018, wöchtl. 12-14 Uhr
Angenommen, ein Akteur befindet sich in einer Situation, in der er nur eine von zwei Gruppen von Personen, die sich in Not befinden, retten kann. Sollte in diesem Fall diejenige Maßnahme ergriffen werden, die zur Rettung der größeren Anzahl führt? Viele würden dies vermutlich intuitiv bejahen, zumindest solange dem Handelnden zugemutet werden kann, mindestens einer Gruppe zu helfen, und davon ausgegangen werden kann, dass keinerlei weitere Unterschiede zwischen den Personengruppen bestehen, die als entscheidungsrelevante Faktoren in Frage kommen.
John Taurek hat in seinem einflussreichen Artikel "Should the numbers count?" die auf den ersten Blick sicherlich überraschende These vertreten, dass Anzahlunterschiede nicht moralisch relevant sind. Ausgehend von Taureks 1977 erschienenem Text hat sich eine bis heute andauernde Diskussion entwickelt. Im Anschluss an Taurek haben dabei einige Philosophen die Ansicht vertreten, in Situationen der beschriebenen Art sei ein faires Zufallsverfahren anzuwenden, um zu entscheiden, wem geholfen wird. So bekomme jede von der Entscheidung betroffene Person eine faire Chance, gerettet zu werden.
Im Seminar werden wir zentrale Antworten auf die von Taurek aufgeworfenen Fragen und deren Begründungen diskutieren. Hierbei werden auch Ideen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Form von Essays oder mündlichen Präsentationen Gegenstand der Diskussion sein.
HS: Werttheorie
Berit Braun, Thomas Schmidt
Veranst.-Nr. 51068
DOR 24, 1.406; ab Fr., 19.10.2018, wöchtl. 10-12 Uhr
(Fast) jeder hält irgendetwas für wertvoll – Freiheit, die Mona Lisa, Wahrheit, regelmäßiger Sport, Freundschaft, Bildung und Perlenohrringe sind nur einige Beispiele unter vielen, an die man hierbei denken könnte. Wer nun philosophisch über Werte und unsere Einstellungen des Wertschätzens nachdenkt, dem stellen sich eine Reihe interessanter und kontrovers diskutierter Fragen. Hier eine kleine Auswahl: Ist der Bereich des Wertvollen einheitlich strukturiert, oder ist er auf eine nicht-reduzierbare Weise vielseitig? (Wie) lassen sich Dinge, die in sich wertvoll sind, von solchen unterscheiden, die nur instrumentell wertvoll sind? Welche anderen Möglichkeiten gibt es, unterschiedliche Arten des Wertvoll-Seins zu unterscheiden? Sind alle Träger von Werten hinsichtlich ihres Werts miteinander vergleichbar? Wie hängen Werte mit Gründen für Handlungen und Einstellungen zusammen? (Haben wir Gründe, bestimmte Dinge zu wünschen, weil diese Dinge wertvoll sind, oder liefern unsere Gründe für Wünsche das Fundament für Werte?) Außerdem: (Wie) können wir erkennen, was wertvoll ist? Und wie ist es um die Metaphysik von Werten bestellt – sind diese etwa Teil der objektiven Realität, oder werden sie (auch) durch die Einstellungen von Wertenden festgelegt?
Im Seminar werden wir unterschiedliche Antworten auf solche und verwandte Fragen diskutieren. Ausgangspunkt werden hierbei vornehmlich Texte der aktuellen philosophischen Debatte sein, die in der Mehrzahl in englischer Sprache vorliegen.
PS Moralischer Sentimentalismus
Razvan Sofroni
Veranst.-Nr. 51036
DOR 24, 1406; ab Fr., 19.10.2018, wöchtl. 14-16 Uhr
Kaum ein Bereich menschlichen Denkens und Handelns scheint so unmittelbar mit Gefühlen verbunden zu sein wie der der Moral. Manche Philosophen haben diesen Umstand zum Anlass dafür genommen, die Auffassung zu vertreten, dass Moral im Wesentlichen nichts anderes als eine Gefühlsangelegenheit ist. Damit kann gemeint sein, dass moralische Urteile und Überzeugungen primär gefühlsgeleitet sind, oder sogar, dass sie nichts anders als emotionale Zustände sind. Damit kann aber auch gemeint sein, dass der Inhalt moralischer Normen und Werte selbst essentiell von unserer emotionalen Beschaffenheit abhängt. Es ist üblich geworden, Moraltheorien dieser Art unter der Bezeichnung moralischer Sentimentalismus zusammenzufassen.
In diesem Seminar werden wir uns mit unterschiedlichen Spielarten des moralischen Sentimentalismus beschäftigen. Dabei werden wir diesen in seinen wichtigsten historischen Ausprägungen kennenlernen und diskutieren – von den britischen Sentimentalisten (Shaftesbury, Hutcheson, David Hume, Adam Smith) bis hin zu Expressivisten (Simon Blackburn) und den Neo-Sentimentalismus (D’Arms und Jacobson) der Gegenwartsdiskussion. Nicht zuletzt werden wir auch sentimentalistische Projekte behandeln, die durch neuro- und kognitionswissenschaftliche sowie evolutionspsychologische Arbeiten der neuesten Zeit motiviert sind (Jonathan Haidt, Jesse Prinz).