Aus dem Gleichgewicht: Zur Konzeptualisierung von Markt und Krise im Rahmen einer Kritischen Theorie des Wirtschaftens
Das Forschungsprojekt
Das Forschungsprojekt „Zur Konzeptualisierung von Markt und Krise im Rahmen einer Kritischen Theorie des Wirtschaftens“ wird von der Förderlinie Freiräume der Humboldt Universität zu Berlin gefördert. Das Projekt zielt darauf ab, eine sozialphilosophische, durch die Tradition der Kritischen Theorie informierte Perspektive auf die Institution des Markes und das Phänomen der Wirtschaftskrise zu entwickeln und somit einen innovativen Beitrag zum noch jungen Forschungsfeld der Wirtschaftsphilosophie zu leisten.
Leitend für die Arbeit innerhalb des Projektes ist die Überzeugung, dass sich die sozialphilosophische Reflexion auf „das Ökonomische“ richten muss. Die philosophische Auseinandersetzung muss sich von ihrer Fixierung auf „die Wirtschaft“ als Teilsystem innerhalb der Gesellschaft, mit eigenen Regeln und Gesetzmäßigkeiten, lösen. Das Ökonomische steht nicht in begrifflicher Opposition zur Lebenswelt; vielmehr ist es immer schon in bestimmte Lebensformen und ökonomische Praktiken „eingebettet“ - selbst dort, wo es vermeintlich „entbettet“ ist.
Diesen spezifisch sozialphilosophischen Zugriff auf das Ökonomische verfolgen die Projektverantwortlichen in zwei Teilprojekten, die auf eine Neufassung der Institution des Marktes und des Phänomens der Wirtschaftskrise zielen.
Schließlich findet im Rahmen der Projektarbeit eine Vernetzung mit universitären und außeruniversitären Einrichtungen in Brasilien statt, um das Phänomen der „Solidarischen Ökonomie“ in die sozialphilosophische Erforschung des Ökonomischen miteinbeziehen zu können. Mit dem Begriff „Solidarische Ökonomie“ werden alternative, häufig nicht über den Markt vermittelte ökonomische Praktiken bezeichnet, denen besonders in Afrika und Südamerika eine wachsende volkswirtschaftliche Bedeutung zukommt. Insofern die Praktiken der Solidarischen Ökonomie mit einer veränderten ökonomischen Lebensform einhergehen, bietet sich das Phänomen hervorragend an, um die deskriptive Stärke und analytische Kraft einer durch den Begriff der Lebensform informierten Sozialphilosophie des Ökonomischen herauszuarbeiten. (siehe das Habilitationsprojekt von Bastian Ronge)
Weitere Informationen zu den Teilprojekten innerhalb des Projektes, zu vergangenen und zukünftigen Workshops, projektbezogenen Vorträgen und Publikationen finden sich unter folgenden Links.