Humboldt-Universität zu Berlin - Logik und Sprachphilosophie

Workshop: Modalitäten und Quantoren

Komplexe modale Prädikate und Counterpart Semantik
  • Was Workshop
  • Wann 22.07.2013 10:00 bis 26.07.2013 13:30
  • Wo Topoi Gebäude Mitte, Hannoversche Straße 6., D-10099 Berlin
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Modalitäten de re werden für gewöhnlich durch Aussagen ausgedrückt, in denen gewissen Individuen modale Eigenschaften zugeschrieben werden (z. B. die Eigenschaft notwendigerweise eine Primzahl zu sein oder die Eigenschaft ein möglicher Gewinner der Präsidentschaftswahl in Polen 1989 zu sein). In Aussagen dieser Art kommen üblicherweise Ausdrücke vor, die oft als komplexe modale Prädikate bezeichnet werden. Diese Ausdrücke können auf eine natürliche Weise (ohne weitere Paraphrasen) in formalen Sprachen repräsentiert werden, die aus der Sprache der klassichen Prädikatenlogik durch Hinzunahme gewisser Operatoren entstehen.

Ein in der logisch-philosophischen Literatur immer noch sehr populärer Ansatz resultiert aus der Kombination der sog. Lambda-Abstraktion mit modalen Operatoren, die angewendet auf Formeln weitere Formeln bilden. Eine alternative Herangehensweise, die nur wenig systematische Beachtung gefunden hat, besteht in der iterierten Anwendung der Lambda-Abstraktion und diverser Prädikat-Modifikatoren, die, angewendet auf Prädikate, komplexe modale Prädikate erzeugen. Ein weiterer, in philosophischer Literatur immer noch zu wenig beachteter, dafür aber bereits detailliert erarbeiteter Ansatz besteht darin, eine geeignet typisierte Sprache erster Stufe durch übliche modale Operatoren und eine spezielle objektsprachlich repräsentierte Substitutionsoperation zu erweitern.

Diese drei syntaktischen Paradigmata werden durch semantische Analysen der resultierenden formalen Sprachen ergänzt. Modale Sprachen werden für gewöhnlich mit Hilfe der sog. Semantik möglicher Welten interpretiert, deren einfachste und am meisten verbreitete Variante als Kripke-Semantik bekannt ist. Diese erweist sich aber als Spezialfall der sog. Counterpart Semantik, deren Urspünge in der von David Lewis entwickelten Counterpart Theory liegen.

 

Im Workshop präsentiert Dr. Marek Polański die erwähnten syntaktischen und semantischen Ansätze in ihrer Relation zueinander. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei auf eine bestimmte Gestalt der Counterpart Semantik sowie auf gegenseitige Übersetzbarkeit verschiedener modaler Kalküle.