Humboldt-Universität zu Berlin - Praktische Philosophie/Ethik

Sommersemester 2010

VL Der Begriff der Moral/The Concept of Morality (c, d, LA/S1)
Th. Schmidt
Veranst.-Nr. 51010
UL 6, 3094/96; ab Do., 15.04.10, wöchtl. 14-16 Uhr

 

In der gegenwärtigen Ethik – und auch in einem Gutteil der ethischen Tradition – ist die Auffassung verbreitet, dass Moral etwas mit Forderungen zu tun hat und dass es sich bei den Forderungen der Moral um Forderungen einer spezifischen Art handelt. Inwiefern aber ist dem so? Was unterscheidet moralische Forderungen, Urteile und Normen ihrer Art nach von anderen praktischen Forderungen, Urteilen und Normen?
In der Vorlesung werden klassische und neuere Antworten auf diese Frage vorgestellt und diskutiert. Dementsprechend werden nicht in erster Linie Probleme der normativen Ethik im Vordergrund stehen. Vielmehr soll ausgeleuchtet werden, inwieweit sich jenseits inhaltlicher moralischer Stellungnahmen philosophisch Informatives über einen allgemeinen Begriff von Moral sagen lässt.

 

PS John St. Mill: Über die Freiheit/John St. Mill: On Liberty (c, d, LA/S1, S2)
N. Anwander
Veranst.-Nr. 51015
UL 6, 2014 A; ab Do., 15.04.10, wöchtl. 12-14 Uhr

 

Die 1859 erschienene Schrift „Über die Freiheit“ (On Liberty) ist ein Schlüsseltext des politischen Liberalismus. John Stuart Mill untersucht darin „Wesen und Grenzen der Macht, welche die Gesellschaft rechtmäßig über das Individuum ausübt“. Seine zentrale These lautet, dass die Verhinderung der Schädigung anderer der einzige Zweck ist, der Zwang gegen ein Mitglied der Gesellschaft zu legitimieren vermag. Im Proseminar werden wir dieses sog. ‚Schädigungsprinzip’, das die politische Philosophie und die Rechtsphilosophie nachhaltig beeinflusst hat, ausführlich untersuchen, mit prominenten Einwänden konfrontieren und auf aktuelle Beispiele (etwa Meinungsfreiheit, Legalisierung von Drogen, Sterbehilfe) anwenden. Ein weiteres Thema wird Mills sozialphilosophische Diagnose sein, dass in der modernen Gesellschaft die größte Bedrohung für die freie Entfaltung des Individuums nicht vom Staat ausgeht, sondern im gesellschaftlichen Konformitätsdruck zu sehen ist. Zur Sprache kommen soll auch, wie die in „Über die Freiheit“ vertretene Position mit dem Nutzenprinzip zusammenpasst, das Mill in seiner Utilitarismusschrift verteidigt.

Literatur: Zur Anschaffung empfohlen: John St. Mill, On Liberty/Über die Freiheit, übers. von Bruno Lemke, mit Anhang und Nachwort hg. von Bernd Gräfrath, Stuttgart: Reclam 2009.

 

HS Intuitionen in der Ethik/Intuitions in Ethics (c, d, LA/S1)
A. Burkard/Th. Schmidt
Veranst.-Nr. 51086
DOR 24, 1.406; ab Fr., 16.04.10, wöchtl. 10-12 Uhr

 

Viele ethische Theorien weisen moralischen Intuitionen im Zusammenhang der Rechtfertigung moralischer Überzeugungen eine zentrale Funktion zu. Darüber, wie diese Funktion genauer zu beschreiben ist und was man unter ‚Intuitionen’ zu verstehen hat, gehen die Meinungen jedoch weit auseinander. Zudem gibt es viele kritische Stimmen, die den Rückgriff auf (bestimmte) Intuitionen beispielsweise mit Hinweis auf deren mangelnde Verlässlichkeit, ihren fragwürdigen Ursprung, ihre fehlende präskriptive Kraft oder ihre vermeintlichen metaphysischen Implikationen ablehnen.
Ziel dieses Seminars ist es, zu einer begründeten Einschätzung der Rolle von Intuitionen in der Ethik zu befähigen. Hierzu werden wir uns einen Überblick über einschlägige Positionen verschaffen und ausgewählte Texte sorgfältig und kritisch diskutieren. Es werden uns sowohl klassische intuitionistische Theorien als auch neuere Ansätze beschäftigen, darunter auch solche, die die Natur moralischer Intuitionen durch empirische Studien zu ergründen versuchen.

 

HS Verantwortung/Responsibility (c, d, LA/S1)
N. Anwander/D. Friedrich
Veranst.-Nr. 51050
DOR 24, 1.308; ab Mi., 14.04.10, wöchtl. 12-14 Uhr

 

Philosophische Diskussionen zu moralischer Verantwortung drehen sich zumeist um die Bedingungen, unter denen ein Akteur für sein Handeln moralisch verantwortlich ist. Was heißt es aber überhaupt ‚verantwortlich zu sein’ oder ‚jemanden für etwas verantwortlich zu machen’? Diese Frage soll im Zentrum unseres Seminars stehen. Wir werden mit einer Differenzierung verschiedener Begriffe von Verantwortung beginnen und uns dann insbesondere mit zwei Themenkomplexen beschäftigen. Zum einen werden wir den Vorschlag diskutieren, dass Verantwortung stets im Sinne von Rechenschaft gegenüber einer Person oder einer Instanz zu verstehen sei. Zum anderen soll es um die normativen Implikationen von moralischer Verantwortung gehen. Dazu gehören zum Beispiel Entschuldigungen, Wiedergutmachungspflichten und möglicherweise der Verlust bestimmter Rechte.

Literatur: Ein Reader mit der im Seminar behandelten Literatur steht ab Semesterbeginn zur Verfügung.

 

CO Praktische Philosophie/ Ethik/Practical Philosophy/Ethics (c)
Th. Schmidt
Veranst.-Nr. 51069
UL 6, 3103; ab Do., 16.10.08, wöchtl. 16:15–18:30 Uhr

 

Dieses Kolloquium richtet sich vor allem an Studierende unmittelbar vor dem Examen und an Promovierende. Es bietet ein Forum zur Diskussion im Entstehen begriffener eigener philosophischer Arbeiten.

Anmerkung: Die Teilnahme ist nur nach Rücksprache vor Semesterbeginn oder auf persönliche Einladung hin möglich.