Lehre
Lehrveranstaltungen Sommersemester 2010
HAUPTSEMINAR:
Schnieder, Benjamin; Steinberg, Alexander; Hoeltje, Miguel
Abhängigkeit/Dependence (b, d, LA/S1, S2)
Termin: Di 16-18 wöch. Ort: I 110, 239 Beginn: 13.04.2010
Kommentar:
Viele Dinge und Sachverhalte sind, in
der einen oder anderen Weise, von anderen Dingen und Sachverhalten
abhängig: Menschen können emotional oder physisch von bestimmten
Tätigkeiten oder Substanzen abhängig sein, die Ergebnisse eines
Experiments können von der Experimentanordnung sowie äußeren Einflüssen
abhängig sein und die Werte einer Funktion von den eingefütterten
Argumenten.
Insgesamt präsentiert sich die Welt
uns nicht als eine amorphe Ansammlung von Tatsachen. Vielmehr scheint
die Wirklichkeit strukturiert zu sein, so dass komplexere Sachverhalte
auf grundlegenderen Sachverhalten basieren bzw. von ihnen
abhängen.
Fragen nach Abhängigkeitsstrukturen
in der Wirklichkeit spielen in vielen philosophischen Diskussionen eine
große Rolle. So etwa die Fragen, (i) ob und wie die Existenz gewisser
Dinge (z.B. eines Lächelns) stets von der Existenz anderer Dinge (z.B.
eines lächelnden Gesichts) abhängt, (ii) ob die mentalen Eigenschaften
von Subjekten stets von körperlichen Eigenschaften abhängen, (iii) ob
die ästhetischen Eigenschaften eines Kunstwerks stets von seinen
physikalischen Eigenschaften abhängen (wie z.B. geometrischen
Oberflächeneigenschaften), oder (iv) ob moralische Eigenschaften stets
von nicht-moralischen Grundlagen abhängen (wie Naturalistinnen
vertreten).
In diesem Seminar werden
philosophische Debatten zu Abhängigkeits- und zu Strukturbegriffen
besprochen (insbesondere Texte zu ontologischer Abhängigkeit sowie zu
Supervenienzbegriffen). Das Augenmerk liegt dabei vor allem darauf, zu
verstehen, was unter Abhängigkeit in verschiedenen Kontexten verstanden
werden kann (und weniger darauf, bestimmte Fragen nach Abhängigkeiten,
wie die eines moralischen Naturalismus, zu entscheiden). Voraussetzung
für die Teilnahme ist die Bereitschaft, sich mit englischen Texten aus
der analytischen Philosophie zu befassen. Da einige der Texte auch ein
paar Formalismen enthalten können, sind solide Grundkenntnisse
elementarer Logik (wie sie im Einführungskurs vermittelt wird)
hilfreich.