Humboldt-Universität zu Berlin - Praktische Philosophie/Ethik

Sommersemester 2009

Thomas Schmidt
VL Ethik und Risiko/Ethics and Risk (c, d, LA/S1)
Veranst.-Nr. 51007
UL 6, 3094/96; ab Do., 16.04.09, wöchtl. 14-16 Uhr

Wie ist der moralische Status von Handlungen zu beurteilen, mit denen wir uns selbst und/oder andere mehr oder weniger großen Risiken aussetzen? Welche Risiken sind zumutbar? Lassen sich Risiken gerecht verteilen? Inwiefern ist es moralisch von Belang, ob ein Risiko freiwillig eingegangen worden ist? Unter derartigen und verwandten Fragestellungen stehen die indieser Vorlesung vorgetragenen Überlegungen. Spezifische Fälle, wie etwa technologische Risiken und Risiken an Finanzmärkten, werden hierbei ebenso zu ihrem Recht kommen wie die Diskussion allgemeiner Probleme der philosophischen Ethik.

 

PS Gentechnologie und Ethik/Genetical Engeneering and Ethics (c, d, LA/S1)
Veranst.-Nr. 51033
DOR 24, 1.406; ab Fr., 17.04.09, wöchtl. 10-12 Uhr

Die Entwicklung der Gentechnik hat neue Handlungsmöglichkeiten mit sich gebracht, deren moralische Akzeptabilität Gegenstand öffentlicher, politischer und akademischer Kontroversen ist. In diesem Proseminar werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, welchen Beitrag die philosophische Ethik zur Klärung moralischer Fragen leisten kann, die sich im Zusammenhang der Gentechnik stellen. Im Vordergrund wird die kritische Diskussion ausgewählter philosophischer Beiträge der gegenwärtigen Diskussion stehen.

 

HS Konsequentialismus/Consequentialism (c, d, LA/S1)
Veranst.-Nr. 51078
DOR 24, 1.406; ab Fr., 17.04.09, wöchtl. 14-16 Uhr

Die wenigsten bestreiten, dass man, will man Handlungen moralisch beurteilen, gut beraten ist, die Konsequenzen der erwogenen Handlung moralisch in Rechnung zu stellen. Konsequentialisten radikalisieren diesen Gedanken: Nicht nur ist der Wert der Konsequenzen einer Handlung für deren moralische Beurteilung von Belang – nichts anderes ist für die moralische Beurteilung der Handlung von Bedeutung. So bestechend diese Grundidee zu sein scheint, so umstritten ist der Konsequentialismus in der Ethik. In diesem Seminar werden wir eine der raffiniertesten und am weitesten ausgearbeiteten konsequentialistischen Theorien der gegenwärtigen Ethik untersuchen. Ziel ist es, zu einer begründeten Einschätzung der Aussichten und Grenzen des Konsequentialismus in der Ethik zu gelangen.

Literatur: Zur Anschaffung empfohlen: B. Hooker, Ideal Code, Real World, Oxford: Oxford University Press 2000. – Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.

 

CO Praktische Philosophie/ Ethik/Practical Philosophy/Ethics (c)
Veranst.-Nr. 51079
UL 6, 3103; ab Do., 16.04.09, wöchtl. 16:15–18:30 Uhr

Dieses Kolloquium richtet sich vor allem an Studierende unmittelbar vor dem Examen und an Promovierende. Es bietet ein Forum zur Diskussion im Entstehen begriffener eigener philosophischer Arbeiten, vornehmlich auf dem Gebiet der praktischen Philosophie.

Anmerkung: Die Teilnahme kann nur nach persönlicher Rücksprache vor Semesterbeginn ermöglicht werden.

 

 

Norbert Anwander
PS John Locke: Zweite Abhandlung über die Regierung/John Locke: Second Treatise on Government (c, d, LA/S1, S2)
Veranst.-Nr. 51016
DOR 24, 1.405; ab Di., 14.04.09, wöchtl. 14-16 Uhr

Eine der prominentesten Theorien in der gegenwärtigen Moralphilosophie ist der Utilitarismus. Seine Grundidee ist bestechend einfach und attraktiv: Das einzige Kriterium moralisch richtigen Handelns ist die Beförderung des allgemeinen Glücks. Ihre klassische Darstellung, Ausarbeitung und Verteidigung hat diese Grundidee in der 1861 erschienenen Schrift Utilitarianism von John Stuart Mill erhalten. Mills Schrift gehört zu den wichtigsten Texten der Ethik, im angelsächsischen Sprachraum ist Utilitarianism wohl der meistgelesene und meistdiskutierte moralphilosophische Text überhaupt. Ziel dieses Proseminars ist die detaillierte Lektüre dieses relativ kurzen, aber reichhaltigen Klassikers.

Literatur: Zur Anschaffung empfohlen: John Locke, Zweite Abhandlung über die Regierung, hrsg. von Ludwig Siep, Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2007.

 

HS Der Standpunkt der Moral/The Moral Point of View (c, d, LA/S1)
Veranst.-Nr. 51050
DOR 24, 1.308; ab Mi., 15.04.09, wöchtl. 12-14 Uhr

Gelegentlich wird etwas als ästhetisch wertvoll geschätzt, mitunter werden bestimmte Maßnahmen als klug empfohlen, und manchmal werden wir aufgefordert, unser eigenes Verhalten oder das anderer vom Standpunkt der Moral aus zu beurteilen. Die Fähigkeit, diesen Standpunkt einzunehmen, gilt in prominenten psychologischen Theorien als höchste Stufe moralischer Entwicklung. In diesem Seminar soll es darum gehen, zu untersuchen, was es mit der gängigen Rede vom „moral point of view“ auf sich hat. Handelt es sich dabei bloß um eine façon de parler oder kommt dieser Idee eine wichtige Funktion im Verständnis dessen zu, worum es in der Moral geht? Was zeichnet den Standpunkt der Moral aus, und wie sind die Attribute, durch die er häufig bestimmt wird – etwa Allgemeinheit und Unparteilichkeit – zu interpretieren? Geht es beim moralischen Standpunkt um eine unpersönliche Beobachterperspektive, einen „Blick von nirgendwo“, oder sollten wir ihn als die Wir-Perspektive der Mitglieder einer moralischen Gemeinschaft konzipieren? Auch die skeptische Frage, ob es überhaupt einen distinkten und in interessanter Weise einheitlichen Standpunkt der Moral gibt, soll im Seminar zur Sprache kommen.

Literatur: Ein Reader mit der im Seminar behandelten Literatur steht zu Semesterbeginn zur Verfügung.

 

 

Jan Gertken
PS Tun und Unterlassen/Doing and Allowing (c, d, LA/S1, S2)
Veranst.-Nr. 51 023
DOR 24, 1.406; ab Do., 16.04.09, wöchentl. 14-16 Uhr

Im moralischen Denken vieler spielt die Überzeugung, dass der Unterschied zwischen Handeln und Unterlassen oftmals bedeutsam ist, eine zentrale Rolle. So ist etwa die Ansicht verbreitet, dass es moralisch problematischer ist, jemanden aktiv zu töten, als jemanden durch Nicht-Handeln sterben zu lassen. Allgemein erscheint den meisten das aktive Hervorbringen negativer Konsequenzen moralisch bedenklicher als deren bloßes Geschehenlassen. Die Frage, inwiefern genau die Unterscheidung zwischen Tun und Unterlassen moralisch relevant ist, wird in der philosophischen Ethik intensiv behandelt. Anhand der Diskussion einschlägiger Positionen werden wir in diesem Seminar versuchen, uns einen eigenen Standpunkt zu dieser Frage zu erarbeiten. Hierbei werden auch Fragen zur Sprache kommen, die in den Bereich der Handlungsund Kausalitätstheorie hineinreichen.

Literatur: Wird in der ersten Seminarsitzung bekannt gegeben.

 

UE Essays und Hausarbeiten schreiben/Practicing Academic Writing
Veranst.-Nr. 51 039 Philosophische Schreibwerkstatt
DOR 24, 1.406; ab Mi., 15.04.09, wöchentl. 12-14 Uhr

Ziel der Übung ist es, das Schreiben philosophischer Texte einzuüben. Hierzu sollen ausgewählte Beispieltexte besprochen und vor allem eigene Schreibversuche unternommen werden. Im Mittelpunkt werden dabei nicht nur formale und stilistische Fragen zur Textgestaltung stehen (Was sind die relevanten Bausteine einer Hausarbeit oder eines Essays? Was ist bei der Gliederung eines Textes zu beachten? Wie zitiert man korrekt?), sondern auch Strategien zur Lektüre eines philosophischen Textes sowie zur inhaltlichen Gestaltung einer eigenen Arbeit.

Anmerkung: Für die Teilnahme ist die Anmeldung bis zum Semesteranfang erforderlich (per Email an jan.gertken@philosophie.hu-berlin.de oder christian.barth@philosophie.huberlin.de).