Humboldt-Universität zu Berlin - Praktische Philosophie/Ethik

Sommersemester 2023

 


CO Philosophisches Kolloquium Th. Schmidt UL 6 2093 Do. 16-18:30
VL Einführung in Kants Ethik (VEV) Th. Schmidt UL 6 1072 Do. 10-12
HS Aktuelle Probleme der Normativitätstheorie Th. Schmidt DOR 24 1.406 Fr. 10-12
PS "Was, wenn alle das tun würden?" Verallgemeinerung und Unparteilichkeit in der Ethik Th. Schmidt DOR 24 1.406 Fr. 14-16
HS Scanlon: What We Owe to Each Other
F. Bunkenborg DOR 24 1.406 Di. 14-16
PS Einführung in die Metaethik
F. Bunkenborg UL 6 2093 Fr. 12-14

 

CO Philosophisches Kolloquium

Thomas Schmidt

 

Veranst.-Nr. 51068

ab Donnerstag 20.04.2023, wöchtl. 16:00-18:30 Uhr

 

Dieses Kolloquium richtet sich vor allem an Studierende vor dem Masterabschluss und an Promovierende. Es bietet ein Forum zur Diskussion im Entstehen begriffener eigener philosophischer Arbeiten. Die Teilnahme ist nur nach Rücksprache vor Semesterbeginn oder auf persönliche Einladung hin möglich.

 

 


 

 
VL Einführung in Kants Ethik (VEV)

Thomas Schmidt

 

Veranst.-Nr. 51002

ab Donnerstag 20.04.2023, wöchtl. 10:00-12:00 Uhr

 

 

Im Zentrum der ethischen Theorie Immanuel Kants steht der kategorische Imperativ, der vielen als der Inbegriff eines grundlegenden Moralprinzips gilt. Zurecht, denn seit seiner ersten Formulierung hat der kategorische Imperativ nichts von seiner moralphilosophischen Aktualität eingebüßt. Nach verbreiteter (wenn auch nicht unumstrittener) Auffassung ist es Kant gelungen, mit seinem Prinzip einen moralischen Kerngedanken zu erfassen, der sowohl die Frage nach dem Wesen von Moral überhaupt betrifft, als auch von erheblicher Tragweite für Fragen der normativen und der angewandten Ethik ist. Zentrale Thesen der Ethik Kants werden gegenwärtig in einer Reihe bedeutender philosophischer Entwürfe aufgegriffen und weiterentwickelt und gelten auch vielen derjenigen, die sich kritisch gegen sie wenden, als wichtiger philosophischer Bezugspunkt.
Die Vorlesung bietet eine Einführung in die Kernelemente der kantischen Ethik und eine Diskussion wichtiger Theorien der gegenwärtigen Moralphilosophie, die auf die eine oder andere Weise auf Kants Ethik zurückgreifen. Die Vorlesung ist dabei auch als Einführungsvorlesung in zentrale Fragestellungen, Begriffe, Prinzipien und Argumentationsmuster der philosophischen Ethik insgesamt konzipiert.

 

 


 

HS Aktuelle Probleme der Normativitätstheorie

Thomas Schmidt

 

Veranst.-Nr. 51039

ab Freitag 21.04.2023, wöchtl. 10-12 Uhr

 

In diesem Seminar werden wir uns mit Grundproblemen der Normativitätstheorie beschäftigen, die in der aktuellen Fachliteratur intensiv diskutiert werden. Im Vordergrund werden Fragestellungen der Theorie praktischer Normativität stehen, die den normativen Status von Handlungen betreffen. Vor allem werden uns hierbei unterschiedliche Arten des praktischen Sollens und praktischer Gründe sowie deren Verhältnis zueinander beschäftigen. Gelegentlich werden sich auch Seitenblicke auf Phänomene theoretischer Normativität anbieten, wie sie in der Erkenntnistheorie diskutiert werden. Primäres Anliegen des Seminars ist es dabei nicht, substantielle normative Urteile inhaltlich zu begründen. Unser Erkenntnisinteresse wird vielmehr grundlegenden strukturellen Fragestellungen der Theorie praktischer Normativität gelten. Beim Nachdenken über derartige Fragestellungen stößt man relativ rasch auf verschiedene philosophische Rätsel und Paradoxien, die in ihrem eigenen Recht diskutiert zu werden verdienen, die aber auch systematisch zusammenzuhängen scheinen. Dieses Seminar soll so unmittelbar wie möglich an wichtige sich hierbei ergebende offene Probleme heranführen und damit die Auseinandersetzung mit kontroversen Forschungsfragen ermöglichen. Ausgangspunkt der Seminardiskussion werden ausgewählte und relativ überschaubare Abschnitte aus der einschlägigen Fachliteratur sein, die jeweils durch einführende und zentrale Fragestellungen benennende Hinweise erschlossen werden.

 


PS "Was, wenn alle das tun würden?" Verallgemeinerung und Unparteilichkeit in der Ethik

Thomas Schmidt

 

Veranst.-Nr. 5109

ab Freitag 21.04.2023, wöchtl. 14-16 Uhr

 

„Stell’ Dir vor, jeder würde das tun.“ – „Versetze Dich doch mal in ihre Lage!“ – Bemerkungen wie diese sind uns aus unserer alltäglichen moralischen Praxis wohlvertraut – und mit ihnen die Idee, dass moralisches Urteilen es erfordert, den Standpunkt der beurteilenden Person zu überwinden oder jedenfalls nicht als die einzige zu berücksichtigende Perspektive anzusehen. Angesichts dessen ist es nachvollziehbar, dass Begriffe wie Unparteilichkeit, Verallgemeinerung und Rollentausch auch in wichtigen ethischen Theorien eine Rolle spielen. Die Goldene Regel (im Anschluss an Luthers Bibel-Übersetzung oft auf die Formulierung gebracht: „Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu“) und Kants kategorischer Imperativ (in der sog. ‚Grundformel’: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“) gehören zu den bekanntesten. In diesem Proseminar werden wir, angeregt durch die Lektüre einschlägiger klassischer und aktueller Texte aus der philosophischen Ethik, diskutieren, auf welche Weisen moralische Ideen der genannten Art genau verstanden werden können und wie tragfähig sie systematisch sind.

 


 
HS Scanlon: What We Owe to Each Other

Francesca Bunkenborg

 

Veranst.-Nr. 51050

ab Dienstag18.04.2023, wöchtl. 14-16 Uhr

 

Thomas Scanlons 1998 veröffentlichte Monographie What We Owe to Each Other ist eins der wichtigsten Werke in der Moralphilosophie der letzten Jahrzehnte. Scanlon entwickelt und verteidigt darin seine Theorie des Kontraktualismus, der zufolge eine Handlung genau dann moralisch falsch ist, wenn sie von Handlungsprinzipien verboten wird, die niemand vernünftigerweise als Grundlage für eine informierte, freiwillige Übereinkunft ablehnen könnte. Der Scanlon’sche Kontraktualismus ist dabei nicht nur als inhaltliche Moraltheorie zu verstehen, sondern soll zugleich Antworten auf Grundlagenfragen der Ethik liefern, wie der nach der Rechtfertigbarkeit moralischer Urteile. Im Verlauf der Argumentation wird eine Vielzahl moralphilosophischer Themen behandelt, wie bspw. das Verhältnis zwischen Gründen und Werten, die Rolle von Wünschen und Wohlergehen, sowie Verantwortung und Relativismus. What We Owe to Each Other war Impulsgeber für eine Reihe prominenter Debatten in der philosophischen Ethik der letzten 25 Jahre und ist daher sowohl aus systematischer Perspektive als auch als Referenzpunkt für die gegenwärtige Moralphilosophie von besonderem Interesse.

Das Buch liegt nur auf Englisch vor, die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte ist daher Voraussetzung für die Seminarteilnahme.

 


PS Einführung in die Metaethik

Francesca Bunkenborg

 

Veranst.-Nr. 51030

ab Freitag 21.04.2023, wöchtl. 12-14 Uhr

 

Was heißt es, von Handlungen zu sagen, dass sie moralisch richtig oder falsch, gut oder schlecht sind? Können solche Urteile objektiv wahr sein, oder hängt ihr Wahrheitswert nur von unseren eigenen subjektiven Einstellungen oder denen unserer Gemeinschaft ab? Sind sie vielleicht immer falsch, da es die moralischen Eigenschaften und Werte, auf die wir mit ihnen vermeintlich Bezug nehmen, gar nicht gibt? Oder drücken wir mit moralischen Aussagen überhaupt keine wahren oder falschen Behauptungen aus, sondern bloße emotionale Einstellungen der Zu- oder Ablehnung? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die philosophische Disziplin der Metaethik. Im Unterschied zur normativen Ethik geht es hier nicht um die Frage, wie wir handeln sollen, sondern um die Bedeutung unserer moralischen Sprache und die metaphysischen Grundlagen der moralischen Praxis. Das Seminar bietet eine Einführung in dieses philosophische Themenfeld, u.a. anhand klassischer Texte der Metaethik. Teile der Seminarliteratur sind auf Englisch.