Humboldt-Universität zu Berlin - Praktische Philosophie/Ethik

Wintersemester 2010/11

VL Grundprobleme der normativen Ethik/Basic Issues in Normative Ethics (c, d, LA/S1)

Thomas Schmidt

Veranst.-Nr.: 51012

UL 6, 1072; ab Do., 21.10.10, wöchtl. 14-16 Uhr

 

Anliegen der normativen Ethik ist es, Antworten auf inhaltliche moralische Fragen zu formulieren und zu begründen. Das Spektrum der einschlägigen Themen reicht hierbei von vergleichsweise konkreten Problemen der sog. angewandten Ethik (z.B. „Was ist aus ethischer Sicht zu Embryonenforschung zu sagen?“) bis hin zu der Konzipierung grundlegender Moralprinzipien und umfassender Theorien des moralisch Richtigen und Falschen.

In dieser Vorlesung werden unterschiedliche Theorieentwürfe sowie zentrale Begriffe und Argumentationsmuster der normativen Ethik präsentiert und diskutiert.

 

PS David Humes Moralphilosophie/David Hume's Moral Philosophy (c, d, LA/S1, S2)

Jan Gertken

Veranst.-Nr.: 51015

DOR 24, 1.406; ab Mo., 25.10.10, wöchtl. 16-18 Uhr

 

David Humes (1711-1776) Moralphilosophie gehört zu den Klassikern ethischer Theoriebildung. Auf empiristischer Grundlage entwickelt Hume eine bis heute einflussreiche Konzeption, in deren Zentrum die Frage nach Wesen und Ursprung unserer moralischen Urteile und Praktiken steht, allem voran die Frage nach der Rolle moralischer Gefühle. Darüber hinaus enthalten Humes ethische Schriften u.a. zahlreiche Überlegungen zu Inhalt und Begründung moralischer Prinzipien und zum Verhältnis von Moral und Interesse. Im Seminar werden wir ausgewählte Passagen aus Humes theoretischem Hauptwerk A Treatise of Human Nature (1739/40) und dem späteren Enquiry Concerning the Principles of Morals (1751) interpretieren und diskutieren.

 

Literatur: Hume, David: A Treatise of Human Nature, ed. by David Fate Norton and Mary J. Norton, Oxford: Clarendon Press (2000).

Hume, David: An Enquiry Concerning the Principles of Morals, ed. by Tom L. Beauchamp, Oxford: Oxford University Press (1998).

 

PS Positionen der normativen Ethik/Introduction to Normative Ethics (c, d, LA/S1)

Jan Gertken

Veranst.-Nr.: 51016

DOR 24, 1.406; ab Do., 21.10.10, wöchtl. 12-14 Uhr

 

Ein wichtiges Anliegen der normativen Ethik ist es, grundlegende Prinzipien des richtigen und falschen Handelns zu formulieren und zu begründen. Im Seminar werden wir anhand einzelner Kapitel aus M. Timmons‘ Moral Theory. An Introduction zentrale und einflussreiche Vorschläge für derartige Moraltheorien kennen lernen und ausführlich diskutieren.

 

Literatur: Timmons, Mark: Moral Theory. An Introduction, Lanham: Rowman & Littlefield (2000)

 

HS Moralischer Zufall/Moral Luck (c, d, LA/S1)

Thomas Schmidt

Veranst.-Nr.: 51074

DOR 24, 1.406; ab Fr., 22.10.10, wöchtl. 14-16 Uhr

 

Dafür, dass etwas zufällig passiert, kann keiner etwas, und deshalb liegt es nahe, Zufälle als für die moralische Beurteilung von Akteuren und ihren Handlungen irrelevant anzusehen. Die Ansicht, dass es keinen ‚moralischen Zufall’ gibt, scheint zum Kern unserer Moralauffassung zu gehören. Jedoch reagieren wir durchaus verschieden in Situationen, die sich nur in Hinsichten unterscheiden, deren Eintreten jenseits dessen liegt, was Handelnde kontrollieren können. Beispielsweise empören sich die meisten stärker über den, der aus Unvorsichtigkeit einen Unfall verursacht hat, als über den, der ebenso unvorsichtig gefahren ist, dabei aber Glück hatte. Entsprechende Unterschiede macht auch das Strafrecht: Man denke etwa an das unterschiedliche Strafmaß, das für Mord bzw. für versuchten Mord vorgesehen ist, oder an den Unterschied zwischen bloßer Körperverletzung einerseits und Körperverletzung mit Todesfolge andererseits.

Legt uns dies auf die Annahme fest, dass Zufälle doch moralisch relevant sein können? Wenn ja, sollten wir dann das Prinzip aufgeben, dass nur Unterschiede im Hinblick auf Dinge, die ein Handelnder kontrollieren kann, für die moralische Beurteilung seines Tuns von Belang sind, oder sollten wir unsere Praxis der moralischen Beurteilung einer grundlegenden Revision unterziehen? Wie sieht es mit den korrespondierenden Fragen im Strafrecht aus? – Fragen wie diese verlangen nach einem sensiblen Blick auf unsere moralische Praxis, und sie berühren zugleich grundlegende Probleme der Philosophie wie das der Willensfreiheit und die Frage nach den Bedingungen und der Reichweite moralischer Verantwortung.

Im Seminar werden wir uns mit Fragen der genannten Art beschäftigen und Beiträge zur gegenwärtig intensiv geführten Debatte über ‚moralischen Zufall’ zum Ausgangspunkt der Seminardiskussion nehmen. Zur Einstimmung empfiehlt sich die Lektüre der unterdessen klassischen Aufsätze von Bernard Williams und Thomas Nagel, die beide „Moralischer Zufall“ heißen und in B. Williams, Moralischer Zufall (Frankfurt a.M. 1984) bzw. in Th. Nagel, Letzte Fragen (Bodenheim 1996) in deutscher Übersetzung vorliegen.

 

HS Praktische Vernunft: neuere Arbeiten/Recent Works on Practical Reason (c, d, LA/S1)

Thomas Schmidt/Benjamin Kiesewetter

Veranst.-Nr.: 51073

DOR 24, 1.406; ab Fr., 22.10.10, wöchtl. 10-12 Uhr

 

Praktische Vernunft kann allgemein als Fähigkeit charakterisiert werden, sich im Handeln von Überlegungen über das, was man tun sollte, leiten zu lassen. Dementsprechend ist praktische Vernunft ein Kernthema sowohl wichtiger Entwürfe der philosophischen Tradition – zu nennen sind hier insbesondere die Theorien von Aristoteles, Hume und Kant – als auch der praktischen Philosophie der Gegenwart. Über Kriterien und Form vernünftigen Überlegens und darüber, wie der Zusammenhang zwischen vernünftigem Überlegen und entsprechendem Handeln aufzufassen ist, wird nicht zuletzt deswegen so intensiv nachgedacht, weil Querverbindungen zu vielen anderen wichtigen Themen der Philosophie bestehen, darunter das Problem der Willensschwäche, der Zusammenhang von Freiheit, Handlungskontrolle und Verantwortung, und die Frage nach der Vernünftigkeit moralischen Handelns.

In diesem Seminar werden wir ausgewählte neuere Arbeiten über praktische Vernunft besprechen. Dem gegenwärtigen Planungsstand zufolge werden mehrere Sitzungen aktuellen Texten von Michael Smith (Princeton) gewidmet sein, der sich im akademischen Jahr 2010/11 als Gast des Lehrstuhls für Ethik am Institut für Philosophie der HU aufhält und den wir als philosophischen Gesprächspartner ins Seminar einladen wollen.

 

CO Philosophisches Kolloquium/Philosophical Colloquium

Thomas Schmidt

Veranst.-Nr.: 51087

UL 6, 3103; ab Do., 21.10.10, wöchtl. 16.15-18.30 Uhr

 

Dieses Kolloquium richtet sich vor allem an Studierende unmittelbar vor dem Examen und an Promovierende. Es bietet ein Forum zur Diskussion im Entstehen begriffener eigener philosophischer Arbeiten.

Die Teilnahme ist nur nach Rücksprache vor Semesterbeginn oder auf persönliche Einladung hin möglich. Anmeldung bitte unter: strausss@philosophie.hu-berlin.de